- Niš
- Niš[niːʃ], Nisch [nɪʃ, niːʃ], Stadt in Serbien, Jugoslawien, 207 m über dem Meeresspiegel, an der Nišava nahe der Mündung in die Südliche Morava, 175 400 Einwohner; Universität (gegründet 1965), Bibliothek, Museum. Niš ist der wirtschaftliche Mittelpunkt Südserbiens, mit Maschinenbau, elektrotechnische, Textil-, Nahrungsmittel-, chemische Industrie. Von der bedeutendsten Verkehrsleitlinie der Balkanhalbinsel (Morava-Vardar-Furche) zweigt in Niš der Hauptweg nach Vorderasien (Sofia-Istanbul) ab.Reste der Sommerresidenz Konstantins I. und zugehöriger Villen, Thermen und Bodenmosaike wurden im Stadtteil Mediana freigelegt. In einer römischen Nekropole fand sich eine Gruft mit Fresken (4. Jahrhundert n. Chr.). Aus türkischer Zeit stammt die Festung (1690-1732 an der Stelle eines römischen Kastells und der mittelalterlichen serbischen Burg erbaut) mit zwei Toren, im Innern u. a. Moschee, Teile des Hammam und Arsenal (heute Museum); ebenso der Schädelturm mit ursprünglich 952 Schädeln aufständischer Serben, die der Pascha von Niš 1809 einmörteln ließ. In der Nähe von Niš, bei Kuršumlija, befinden sich die Ruinen einer frühbyzantinischen Gottesmutterkirche (erneuert Ende des 12. Jahrhunderts) sowie die Nikolauskirche (12. Jahrhundert).Niš, aus einer Siedlung der Dardaner hervorgegangen, das römische Naịssus (4-6 n. Chr. Castrum, nach 164 Municipium), Geburtsort Konstantins I., der Große, wurde von Hunnen und Awaren verwüstet, unter Justinian I., dem Großen, wieder aufgebaut und kam im 9. Jahrhundert in bulgarischen, im 11. Jahrhundert in ungarischen, Ende des 12. Jahrhunderts in serbischen Besitz; 1386-1878 unter türkischer Herrschaft und 1915-18 von Bulgarien besetzt.In der Schlacht bei Niš siegte im Oktober 1443 der ungarische Reichsverweser J. Hunyadi über eine türkische Armee. - Am 23. 9. 1689 besiegte Markgraf Ludwig Wilhelm I. von Baden-Baden ebenfalls bei Niš die Türken.
Universal-Lexikon. 2012.